Der Mystiker Dag Hammarskjöld

In der Reihe ÖKUMENISCHE GESPRÄCHE

Einige Zeit galt Dag Hammarskjöld als der mächtigste Mann der Welt. Er war es nicht qua Amt. Der UNO-Generalsekretär war als vermeintlich machtpolitisch harmloser Technokrat aus Schweden in dieses Amt gekommen und erzielte – offenbar aufgrund seiner Persönlichkeit – in Krisensituationen Verhandlungserfolge. Er dachte sich die Blauhelme aus und entschärfte eine Reihe von brenzligen Situationen. Sein Biograf sagt, er sei einigen zu einflussreich geworden. In der Nacht zum 18. September 1961 starb er bei einem ungeklärten Absturz seines UN-Flugzeuges an der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Nordrhodesien, dem heutigen Sambia. Als sein Tagebuch publiziert wurde, stellte sich heraus, dass mystische Erfahrungen seinen Verhandlungsstil geprägt und intensiviert hatten: „Wer einmal unter Gottes Hand war, hat seine Unschuld verloren; er allein kennt die furchtbare Sprengkraft der Nachgiebigkeit.“ Posthum wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.

Unsere Ökumenischen Gespräche gehen ins dritte Jahr. Der katholische Dekan mit den liberalen Tendenzen und der protestantische Pfarrer mit den konservativen Attitüden reden also weiterhin über ihren Glauben und ihre Konfessionen. Diesmal sprechen sie über Mystikerinnen und Mystiker, am dritten Abend über politische Mystik im 20. und 21. Jahrhundert, besonders über Dag Hammarskjöld. Wie gehen mystisches Sehen und politisches Handeln, überhaupt Gottesinnigkeit und Aktivität in der Welt zusammen? „Ist Mystik elitär oder ist Gott gemein?“, wie Dorothee Sölle, eine weitere Zeugin, sagen würde. „Gott ist gemein“, heißt für sie, Gott ist für jeden zugänglich, d.h. jeder kann mystische Erfahrungen machen oder hat sie gemacht, ohne sich selbst genug zu verstehen.

Das Gespräch ist anschließend als Podcast auf Youtube abrufbar.

Pfarrer Dr. Frank Hiddemann

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